Domestizierungsprozess Von Medien
Autor: der-sebastian • April 8, 2016 • Essay • 2,800 Words (12 Pages) • 691 Views
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Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut für Kommunikationswissenschaft
Wintersemester 2013/2014
Modul: M.A.-Modul (17000)
Erstprüfer: Prof. Dr. Bernd Blöbaum
Zweitprüfer: Prof. Dr. Volker Gehrau (u.V.)
Master-Exposé: Statistiken im
Sportjournalismus
Münster, den 12.12.2013
Vorgelegt von:
Sebastian Betz
Bremer Platz 7
48155 Münster
Tel.: 0176 62902596
Matrikelnr.: 388330
E-Mail: s_betz04@uni-muenster.de
Statistiken im Sportjournalismus
Statistiken durchdringen die Sportberichterstattung, wie kaum ein anderes Ressort. Lange sind sie ein integraler Bestandteil der Sportberichterstattung geworden, werden beim Rezipieren gar nicht mehr als solche wahrgenommen und fungieren als selbstverständliches Evaluationsinstrument. Historisch stellen Statistiken gar ein konstituierendes Element sowohl des Sports selbst als auch der Sportberichterstattung dar. So schreibt Werron, dass die Autonomie des Sports durch den autonomen Umgang mit Statistiken erst ermöglicht wurde und Quantifizierungen dementsprechend ein Merkmal modernen Sports darstellen (vgl. 2005: 231; Dunning 1973; Guttmann 1978). Auch die Entwicklung der Sportberichterstattung maßgeblich vom Gebrauch der Statistiken geprägt. Zwar gab es bereits im 17. Jahrhundert Presseberichterstattungen über Sportereignisse, herauslösen aus den lokalen Kontexten konnte sie sich allerdings erst Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Etablierung von Leistungskriterien, die mittels statistischer Evaluationen eine überregionale Vergleichbarkeit ermöglichten und somit für ein breites Publikum an Relevanz gewannen (vgl. Heintz/ Werron 2011: 378). Die Statistik erlaubte dem Leistungsvergleich im Sport die Emanzipation gegenüber der in der Zeit vorherrschenden Wett- und Geselligkeitskontexten und stellte die für den überlokalen Leistungsvergleich erforderlichen Beobachtungsschemata bereit und kann seitdem als medialisiert charakterisiert werden (vgl. Werron 2010: 270, 280). Zeitgleich entstand ein auf Kontinuität abzielender Wettkampfbetrieb, der die Zahl und temporale Verdichtung der Spiele erhöhte und damit der Berichterstattung das nötige Datenmaterial lieferte, noch ehe der Sport professionelle Strukturen annahm (vgl. ebd. 281). Aufgrund dieser Merkmale spricht man von einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Sport und Medien und bezeichnet die Rolle der Statistik in dieser Beziehung als „kognitiven Mörtel“, der die „lose verbundene Vielzahl der Spiele in einem übergreifenden Sinnzusammenhang zusammenfügt“ (ebd. 279ff.).
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